Einführung von KI in Unternehmen im Jahr 2026: Trends, Lücken und strategische Erkenntnisse
Basierend auf der KI-Benchmark-Studie 2025 von Lucidworks mit mehr als 1.600 führenden KI-Unternehmen und einer autonomen Analyse von mehr als 1.100 Unternehmen
Mit Blick auf das Jahr 2026 ist die KI in Unternehmen in eine Phase eingetreten, die man als vorsichtige Reife bezeichnen könnte. Der Enthusiasmus ist immer noch vorhanden, aber die Unternehmen erkennen, dass die Skalierung von KI weitaus komplizierter ist als der Start eines Pilotprojekts. Unsere neueste Studie, die auf einer weltweiten Umfrage unter mehr als 1.600 KI-Führungskräften und einer unabhängigen Analyse von 1.100 Unternehmensimplementierungen beruht, zeigt sowohl die Fortschritte als auch die wachsende Umsetzungslücke.
Der Stand der KI: Hype und Realität
Auf dem Papier sieht die Akzeptanz gut aus. Mehr als sieben von zehn Unternehmen haben generative KI in ihren Betrieb eingeführt. Doch wenn man genauer hinsieht, haben nur 6 % die agentische KI – die nächste Stufe der intelligenten Automatisierung – vollständig implementiert.
Die Unternehmen lassen sich in vier Kategorien einteilen. Einige sind Achievers (etwa ein Drittel des Marktes), die mit relativer Leichtigkeit ein Gleichgewicht zwischen grundlegenden und fortgeschrittenen Fähigkeiten herstellen. Andere sind Builder, die die Grundlagen beherrschen, aber noch expandieren. Die Climbers haben mit fortgeschrittenen Anwendungsfällen experimentiert, aber es fehlt ihnen an grundlegenden operativen Grundlagen. Und dann gibt es noch die Spectators, satte 41%, die wenig von ihren KI-Ambitionen vorzuweisen haben.
Die Branchenunterschiede sind ebenso aufschlussreich. B2C-Unternehmen sind mit 41% im Achiever-Lager führend, während B2B mit 31% zurückbleibt. Unternehmen des Gesundheitswesens berichten, dass sie den größten Nutzen aus KI-Investitionen gezogen haben, während der Technologiesektor wenig überraschend bei der fortgeschrittenen Einführung führend ist.

Die KI-Angst-Spitze
Die Einführung hat die Bedenken nicht zerstreut – im Gegenteil, sie hat sie noch verstärkt. Im Jahr 2025 geben 83% der KI-Führungskräfte an, dass sie sich große oder extreme Sorgen über generative KI machen. Das ist ein Anstieg um das Achtfache in nur zwei Jahren.
Die Befürchtungen sind bekannt, aber weitaus größer: Implementierungskosten, die schneller als erwartet in die Höhe schnellen, wachsende Fragen zur Datensicherheit, Frustration über unzuverlässige Ergebnisse und mangelnde Transparenz bei der Entscheidungsfindung. Sogar die Verdrängung von Arbeitsplätzen, die früher nur im Hintergrund befürchtet wurde, steht jetzt für mehr als ein Viertel der Befragten im Vordergrund.
KI ist nicht länger ein glänzendes Experiment – sie ist eine Herausforderung für das Risikomanagement.
Budgets: vom Hype zur Strategie
Das Bild der Ausgaben spiegelt dieses Umdenken wider. Im Jahr 2023 gaben fast alle Unternehmen an, dass sie eine Erhöhung der KI-Budgets planten. Bis 2024 hatte sich diese Zahl fast halbiert. In diesem Jahr haben sich die Ausgaben bei etwa 62 % der geplanten Erhöhungen stabilisiert.
Das Gesundheitswesen und B2B-Organisationen sind jetzt die aggressivsten Investoren, wobei fast sieben von zehn ihre Budgets erhöhen. Die Finanzdienstleister folgen dicht dahinter. In allen Bereichen ist die Ära der Blankoscheck-Piloten vorbei. Die Unternehmen investieren in gezielte Projekte mit klarem ROI.

Was wirklich zum Einsatz kommt
Trotz des Hypes wurden die meisten echten Fortschritte bei den grundlegenden Funktionen erzielt. Insbesondere im E-Commerce haben sich die Unternehmen auf Relevanz-Ranking, dynamische Facettierung und die Anzeige der Produktverfügbarkeit konzentriert – Funktionen, die die Konversion direkt unterstützen. Aber es gibt immer noch Lücken: Weniger als vier von zehn Unternehmen unterstützen mehrere Sprachen, eine eklatante Schwäche auf globalen Märkten.
Fortgeschrittene Funktionen hingegen sind noch dabei, Fuß zu fassen. Hybride und vektorielle Suche haben sich durchgesetzt, aber Tools wie Conversational Commerce und KI-Chatbots sind noch selten, vor allem im B2B-Bereich.
Warum die Grundlagen immer noch am wichtigsten sind
Die Daten machen einen Punkt sehr deutlich: Ohne ein starkes Fundament bringt fortschrittliche KI einfach nichts. Unternehmen, die zuerst das Wesentliche einrichten – Dinge wie Suchrelevanz und mehrsprachige Unterstützung -, erzielen weitaus höhere Konversionsraten als diejenigen, die sich auf trendigere Technologien stürzen. Selbst die fortschrittlichsten Anwender berichten von abnehmenden Erträgen, wenn die Kernsysteme schwach sind.
Die Lektion ist einfach: Wenn Sie die Grundlagen richtig machen, wird sich alles andere ergänzen.
Schnappschüsse aus dem Sektor
Die Fortschritte sind je nach Branche sehr unterschiedlich. Einzelhändler und Großhändler haben fast alle grundlegende Funktionen übernommen, aber nur ein Bruchteil hat sich an die agentenbasierte KI herangewagt. Bei den Automobilherstellern zeigt sich ein ähnliches Bild: Sie verfügen über eine solide Abdeckung der Grundlagen, experimentieren aber kaum mit agentenbasierter KI. Technologieunternehmen sind weiter, denn sie haben fast alle Grundvoraussetzungen erfüllt und fast ein Drittel setzt bereits agentenbasierte Lösungen ein.
Modelle im Spiel
Wenn es um die Modellstrategie geht, ist der Markt gespalten. Etwa die Hälfte der Unternehmen setzt ausschließlich auf kommerzielle Modelle wie GPT-4 oder Claude. Immer mehr, nämlich 30 %, mischen kommerzielle und Open-Source-Modelle, während jedes fünfte Unternehmen vollständig auf Open-Source setzt. Interessanterweise halten die meisten Unternehmen an einem einzigen Modell fest, was darauf hindeutet, dass trotz des ganzen Geredes über die Modellvielfalt immer noch die Einfachheit regiert.

Die Realität der agentenbasierten KI
Nur wenige Bereiche zeigen die Kluft zwischen Hype und Realität deutlicher als die agentenbasierte KI. Trotz des großen Interesses haben nur 2 % der Unternehmen mehr als einen Agenten eingesetzt. Die meisten der Unternehmen, die sich mit agentenbasierten Ansätzen beschäftigen, haben noch kein einziges Produktionssystem eingeführt.
Wo sie auftaucht, lässt sich die agentenbasierte KI in vier Kategorien einteilen: analytische Agenten für die Marktforschung, logische Agenten für Aufgaben wie die Bestandsverwaltung, transaktionale Agenten im Kundenservice und physische Agenten in der Logistik und Fertigung. Aber im Moment sind dies eher Ausnahmen als die Regel.

5 strategische Erkenntnisse für Führungskräfte
Aus all diesen Untersuchungen ergeben sich fünf Themen für Führungskräfte, die ihre KI-Strategie entwickeln:
- Beginnen Sie mit dem Nötigsten. Grundlegende Fähigkeiten führen zu echtem ROI; fortgeschrittene Tools können schwache Grundlagen nicht kompensieren.
- Balance zwischen Innovation und Stabilität. Die erfolgreichsten Unternehmen investieren in die Grundlagen und erproben parallel dazu vorsichtig die KI der nächsten Generation.
- Planen Sie für wachsende Sorgen. Die Führungskräfte müssen Transparenz-, Sicherheits- und Kostenprobleme in den Griff bekommen, bevor sie eskalieren.
- Kennen Sie Ihren Sektor. B2C liegt bei der Einführung vorne, B2B ist führend bei den Investitionen, und das Gesundheitswesen erzielt die größten Gewinne.
- Achten Sie auf die Ausführungslücke. Der Ehrgeiz ist groß, aber die Ausführung ist das, was die Gewinner von den Nachzüglern trennt.
Über die Forschung
Diese Analyse kombiniert zwei Blickwinkel: Das Agentic Intelligence System von Lucidworks, das die KI-Fähigkeiten von mehr als 1.100 Unternehmen bewertet hat, und die Erkenntnisse aus einer Umfrage unter 1.600 KI-Führungskräften aus verschiedenen Branchen und Regionen. Zusammen ergeben sie eine der bisher umfassendsten Momentaufnahmen der KI-Einführung in Unternehmen.
Quelle: Lucidworks 2025 AI Benchmark Studie – „Anbruch des Zeitalters der agentenbasierten KI“